Sonntag, 17. April 2011
Samstag, 16. April 2011
Tour de Shangri La (Teil 2)
Um von Benzilan weiter nach Norden zu gelangen, mussten wir zuerst einmal den Yangtse überqueren. Zum Glück gab es in Benzilan eine neue Brücke, allerdings war diese noch nicht ganz fertiggestellt. Die Auffahrt war erst als 3m hohe Sockel- Ummauerung vorhanden. Das bedeutete die Velos abzupacken und alles einzeln über die Mauer zu balancieren. Während Priscilla am Brückenkopf wartete und ich am Balancieren war, begannen ein paar nette Helfer ebenfalls Taschen mitzunehmen. Da ich in solchen Situationen eine gewisse Skepsis nicht unterdrücken kann, kam ich mir bald vor wie beim Wolf- Kohl- Geiss- über- den- Fluss- schippern Quiz.
Auf der anderen Flussseite erwartete uns zuerst einmal eine schöne Fahrt durch einen steilen, felsigen Canyon. Bald bogen wir in einen Nebenarm des Yangtse ein, weiter einer engen Schlucht folgend, bis etwas überraschend Wohnsilos auftauchten, die zur chinesischen Stadt Derong gehörten. Zuvor gab es nur kleine tibetische Dörfer. Während der tibetische Baustil in der Hochebene an Engadiner Häuser erinnert, sind die Häuser in den Tälern weiss, nach oben verengend, mit flachen Dächern und buntverzierten Fenstern.
Von Derong ging es über die ersten höheren Pässe bis nach Xiangcheng. Es waren dies zwei weitere wunderschöne Fahrtage, bald verliessen wir das trockene Flusstal und die Hänge waren nun bis hoch hinauf mit Nadelwäldern bewachsen. Am letzten Tag vor Xiangcheng fanden wir, dass wir nach dem morgendlichen 3800er Pass am Nachmittag auch noch einen richtigen 4000er machen könnten. Das konnten wir auch, allerdings war es kurz vor 8 Uhr abends, als wir die Passhöhe erreichten. Die Abfahrt im Schein der Stirnlampe war dann ziemlich abenteuerlich und es war kurz vor 10 Uhr, als wir leicht unterkühlt im Hotel ankamen. In Xiangcheng pausierten wir nochmals einen Tag, an welchem ich vor allem nach einer Lösung für mein Visaproblem suchte. Mein Visa war nur bis ende April gültig, die geplante Tibettour sollte von Mitte April bis Anfang Mai dauern und eine Visa- Verlängerung ist eigentlich erst fünf Tage vor Ablauf, im Tibet aber überhaupt nicht möglich. Eine interessante Ausgangslage also, ich musste damit rechnen, für ein neues Visa noch kurz nach Hong Kong zu reisen.
Wir machten uns dann - ohne konkrete Lösung- auf den Weg nach Shangri La, drei Tage mit ein paar Pässen war geplant. Doch nach ein paar Emails unterwegs und 40 Km entschieden wir, zwecks Wahrung der letzten Chance, das Visum doch noch in Shangri La zu verlängern, möglichst rasch per Autostopp nach Shangri La zu fahren. Wir hatten Glück, auf der Strecke gibt es kaum Verkehr, doch bereits nach einer halben Stunde luden wir die Velos auf einen leeren Grosslaster und stiegen in die Fahrerkabine. Die achtstündige Fahrt über die grossartigen, teils unbefestigten Bergstrassen war fantastisch und manchmal haarsträubend.
Leider blieb die verantwortliche Amts- Stelle in Shangri La, das Public Security- Büro (PSB) unnachgiebig und wollte mein Visa nicht verlängern, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als nach Leshan bei Chengdu zu reisen, wo das PSB etwas flexibler ist. Priscilla blieb in Shangri La, machte ein paar Ausflüge und ich war nach drei Tagen mit neuem Visa zurück.
Über die Tücken der chinesischen Bürokratie werde ich mich dann in einem anderen Beitrag noch auslassen- gegen die Organisation der Tibetreise war die Visageschichte aber ein Kinderspiel.
Doch nun sind wir im Tibet und morgen starten wir von Lhasa zur Fahrt nach Kathmandu, wo wir in gut zwei Wochen ankommen wollen.
Auf der anderen Flussseite erwartete uns zuerst einmal eine schöne Fahrt durch einen steilen, felsigen Canyon. Bald bogen wir in einen Nebenarm des Yangtse ein, weiter einer engen Schlucht folgend, bis etwas überraschend Wohnsilos auftauchten, die zur chinesischen Stadt Derong gehörten. Zuvor gab es nur kleine tibetische Dörfer. Während der tibetische Baustil in der Hochebene an Engadiner Häuser erinnert, sind die Häuser in den Tälern weiss, nach oben verengend, mit flachen Dächern und buntverzierten Fenstern.
Von Derong ging es über die ersten höheren Pässe bis nach Xiangcheng. Es waren dies zwei weitere wunderschöne Fahrtage, bald verliessen wir das trockene Flusstal und die Hänge waren nun bis hoch hinauf mit Nadelwäldern bewachsen. Am letzten Tag vor Xiangcheng fanden wir, dass wir nach dem morgendlichen 3800er Pass am Nachmittag auch noch einen richtigen 4000er machen könnten. Das konnten wir auch, allerdings war es kurz vor 8 Uhr abends, als wir die Passhöhe erreichten. Die Abfahrt im Schein der Stirnlampe war dann ziemlich abenteuerlich und es war kurz vor 10 Uhr, als wir leicht unterkühlt im Hotel ankamen. In Xiangcheng pausierten wir nochmals einen Tag, an welchem ich vor allem nach einer Lösung für mein Visaproblem suchte. Mein Visa war nur bis ende April gültig, die geplante Tibettour sollte von Mitte April bis Anfang Mai dauern und eine Visa- Verlängerung ist eigentlich erst fünf Tage vor Ablauf, im Tibet aber überhaupt nicht möglich. Eine interessante Ausgangslage also, ich musste damit rechnen, für ein neues Visa noch kurz nach Hong Kong zu reisen.
Wir machten uns dann - ohne konkrete Lösung- auf den Weg nach Shangri La, drei Tage mit ein paar Pässen war geplant. Doch nach ein paar Emails unterwegs und 40 Km entschieden wir, zwecks Wahrung der letzten Chance, das Visum doch noch in Shangri La zu verlängern, möglichst rasch per Autostopp nach Shangri La zu fahren. Wir hatten Glück, auf der Strecke gibt es kaum Verkehr, doch bereits nach einer halben Stunde luden wir die Velos auf einen leeren Grosslaster und stiegen in die Fahrerkabine. Die achtstündige Fahrt über die grossartigen, teils unbefestigten Bergstrassen war fantastisch und manchmal haarsträubend.
Leider blieb die verantwortliche Amts- Stelle in Shangri La, das Public Security- Büro (PSB) unnachgiebig und wollte mein Visa nicht verlängern, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als nach Leshan bei Chengdu zu reisen, wo das PSB etwas flexibler ist. Priscilla blieb in Shangri La, machte ein paar Ausflüge und ich war nach drei Tagen mit neuem Visa zurück.
Über die Tücken der chinesischen Bürokratie werde ich mich dann in einem anderen Beitrag noch auslassen- gegen die Organisation der Tibetreise war die Visageschichte aber ein Kinderspiel.
Doch nun sind wir im Tibet und morgen starten wir von Lhasa zur Fahrt nach Kathmandu, wo wir in gut zwei Wochen ankommen wollen.
Donnerstag, 14. April 2011
Mittwoch, 13. April 2011
Tour de Shangri La (Teil 1)
Vor zwei Wochen waren wir in Jianchuan und im Ungewissen, wie es nun weitergehen soll. Überall wo wir durch wollten, tauchten Hindernisse auf - Baustellen, Kaltfronten, Checkpoints. Der Entscheid war dann einfach: Norden statt Süden. Das bedeutete, alles den Yangtse wieder hinauf, den selben Weg zurück. Zum Glück war das ein schöner Weg, wir kannten bereits die Hotels und Restaurants und in diesen kannte man uns. Am dritten Tag verliessen wir die bekannten Pfade und folgten dem Yangtse durch eine enge Schlucht bis wir wieder auf die Baustellenstrasse trafen, auf welcher wir die ersten Kilometer aus Shangri La hinaus unterwegs waren. Es ist dies die Strasse nach Deqin,welche hier Tourbustauglich ausgebaut wird.
Das ganze nördliche Yunnan scheint in einen touristischen Freizeitpark verwandelt zu werden. Im Süden sind da die Städte Dali und Lijiang, letzteres erfahrungsmässig schon ein Disneyland à la China, ersteres anscheinend ebenfalls. Dann kommt weiter nördlich die Tiger Leaping Gorge, bereits mit gut ausgebauter Strasse und Aussichtsplatformen, danach eben Shangri La ehemals Zhongdian bzw auf tibetisch Geyltang, das wohl bald in einen tibetischen Themenpark verwandelt sein wird. Und eben, die nächste Stadt, die von den Tourismusyuans profitieren will ist dann Deqin. Aber vermutlich ging das in der Schweiz nicht viel anders vor sich, etwas langsamer zwar und statt Touristenbusse fielen anfangs nur ein paar seltsame englische Gipfelstürmer und spätromantische Rigi- Sonnenaufgang- Lyriker ein.
Aber wir waren wieder mit den ganz aktuellen Folgen des chinesischen Booms konfrontiert und wurden einmal mehr von den Lastwagen guteingestaubt. Glücklicherweise nicht allzu lang, nur bis nach Benzilan, wo wir einen Tag Pause einlegten. Diesen nutzten wir um einen grandiosen Klosterkomplex in der Nähe zu besuchen. Wir waren die einzigen Sightseeing motivierten Besucher, ansonstem waren nur ein paar Pilger und die Mönche da. Als wir ankamen, versammelten sich die Mönche gerade zum Gebet, begannen halblaut zu murmeln, sich rythmisch dazu bewegend. Einige begannen mit farbigem Sand ein Mandala zu kreieren, das dann nach tagelanger Arbeit zerstört werden wird. Der Tempel war durchdrungen von Spiritualität, eine sehr schöne Erfahrung.
Das ganze nördliche Yunnan scheint in einen touristischen Freizeitpark verwandelt zu werden. Im Süden sind da die Städte Dali und Lijiang, letzteres erfahrungsmässig schon ein Disneyland à la China, ersteres anscheinend ebenfalls. Dann kommt weiter nördlich die Tiger Leaping Gorge, bereits mit gut ausgebauter Strasse und Aussichtsplatformen, danach eben Shangri La ehemals Zhongdian bzw auf tibetisch Geyltang, das wohl bald in einen tibetischen Themenpark verwandelt sein wird. Und eben, die nächste Stadt, die von den Tourismusyuans profitieren will ist dann Deqin. Aber vermutlich ging das in der Schweiz nicht viel anders vor sich, etwas langsamer zwar und statt Touristenbusse fielen anfangs nur ein paar seltsame englische Gipfelstürmer und spätromantische Rigi- Sonnenaufgang- Lyriker ein.
Aber wir waren wieder mit den ganz aktuellen Folgen des chinesischen Booms konfrontiert und wurden einmal mehr von den Lastwagen guteingestaubt. Glücklicherweise nicht allzu lang, nur bis nach Benzilan, wo wir einen Tag Pause einlegten. Diesen nutzten wir um einen grandiosen Klosterkomplex in der Nähe zu besuchen. Wir waren die einzigen Sightseeing motivierten Besucher, ansonstem waren nur ein paar Pilger und die Mönche da. Als wir ankamen, versammelten sich die Mönche gerade zum Gebet, begannen halblaut zu murmeln, sich rythmisch dazu bewegend. Einige begannen mit farbigem Sand ein Mandala zu kreieren, das dann nach tagelanger Arbeit zerstört werden wird. Der Tempel war durchdrungen von Spiritualität, eine sehr schöne Erfahrung.
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