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Mittwoch, 13. April 2011

Tour de Shangri La (Teil 1)

Vor zwei Wochen waren wir in Jianchuan und im Ungewissen, wie es nun weitergehen soll. Überall wo wir durch wollten, tauchten Hindernisse auf - Baustellen, Kaltfronten, Checkpoints. Der Entscheid war dann einfach: Norden statt Süden. Das bedeutete, alles den Yangtse wieder hinauf, den selben Weg zurück. Zum Glück war das ein schöner Weg, wir kannten bereits die Hotels und Restaurants und in diesen kannte man uns. Am dritten Tag verliessen wir die bekannten Pfade und folgten dem Yangtse durch eine enge Schlucht bis wir wieder auf die Baustellenstrasse trafen, auf welcher wir die ersten Kilometer aus Shangri La hinaus unterwegs waren. Es ist dies die Strasse nach Deqin,welche hier Tourbustauglich ausgebaut wird.
Das ganze nördliche Yunnan scheint in einen touristischen Freizeitpark verwandelt zu werden. Im Süden sind da die Städte Dali und Lijiang, letzteres erfahrungsmässig schon ein Disneyland à la China, ersteres anscheinend ebenfalls. Dann kommt weiter nördlich die Tiger Leaping Gorge, bereits mit gut ausgebauter Strasse und Aussichtsplatformen, danach eben Shangri La ehemals Zhongdian bzw auf tibetisch Geyltang, das wohl bald in einen tibetischen Themenpark verwandelt sein wird. Und eben, die nächste Stadt, die von den Tourismusyuans profitieren will ist dann Deqin. Aber vermutlich ging das in der Schweiz nicht viel anders vor sich, etwas langsamer zwar und statt Touristenbusse fielen anfangs nur ein paar seltsame englische Gipfelstürmer und spätromantische Rigi- Sonnenaufgang- Lyriker ein.
Aber wir waren wieder mit den ganz aktuellen Folgen des chinesischen Booms konfrontiert und wurden einmal mehr von den Lastwagen guteingestaubt. Glücklicherweise nicht allzu lang, nur bis nach Benzilan, wo wir einen Tag Pause einlegten. Diesen nutzten wir um einen grandiosen Klosterkomplex in der Nähe zu besuchen. Wir waren die einzigen Sightseeing motivierten Besucher, ansonstem waren nur ein paar Pilger und die Mönche da. Als wir ankamen, versammelten sich die Mönche gerade zum Gebet, begannen halblaut zu murmeln, sich rythmisch dazu bewegend. Einige begannen mit farbigem Sand ein Mandala zu kreieren, das dann nach tagelanger Arbeit zerstört werden wird. Der Tempel war durchdrungen von Spiritualität, eine sehr schöne Erfahrung.

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