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Montag, 22. November 2010

Szenenwechsel

Nun bin ich in Dubai angekommen. Irgendwie seltsam, da fahre ich gemuetlich von der Schweiz bis fast an den persischen Golf, dann ploetzlich ein Sprung und schon bin ich zurueck in der Glitzerwelt. Und dann kommt jetzt gleich noch ein groesserer Sprung nach Singapur. So habe ich das Gefuehl, ein erstes Kapitel der Reise sei vorbei und eine neue Reise beginnt.
Die letzte Woche im Iran brachte nochmals einige mehr oder weniger angenehme Ueberraschungen und schoene Erlebnisse, Ab Shiraz nahm ich ja aus Ruecksicht auf mein Hinterrad den Bus bis nach Bandar Abbas und musste hinter Glas die schoensten Landschaften vorbeiziehen lassen. Von Bandar Abbas aus, einer geschaeftigen Hafenstadt am persischen Golf mit einem bunten Gemisch an Bewohnern - Iraner, Araber, Pakistaner, Afghanen- nahm ich ein Boot nach Qeshm Island. Diese Insel liegt wenige Kilometer vor der Kueste, ist gut hundert Kilometer lang und wenige Kilometer breit, damit bestens zum Radfahren geeignet. Waehrend vier Tagen war ich gemuetlich auf der Insel unterwegs, mit dem neuen Gefuehl, nicht vorwaerts kommen zu muessen. Richtige Badestraende gibt es auf Qeshm nur wenige, dafuer aber nette kleine Fischerdoerfchen, die noch immer so aussehen wie Dubai vermutlich vor 100 Jahren. Im Inselinnern gibt es fantastisch erodierte Felsformationen. Der Hauptort ist eine zollfreie Zone und dadurch ein Shoppingparadies fuer die Iraner. Waehrend meinem Aufenthalt war irgendein Feiertag, an dem die Muslime nach Mekka fahren und die Kabash umrunden. Ich stellte fest dass viele auch nach Qeshm zum Shopping fahren.
Die Inselrundfahrt brachte mir nochmals ein paar Tage das 'on the road in Iran'- Gefuehl zurueck. Da ausserhalb des Hauptortes nicht gerade viel los ist auf Qeshm, gab es angenehm wenige Autos auf den Strassen und genuegend schoene, ruhige Zeltplaetzen etwas abseits der Strassen. Und mein Hinterrad machte die Tour ueberraschend gut mit (allerdings nur mit ausgehaengter Bremse).
Zurueck in Bandaar Abbas war die erste Ueberraschung, dass Denise und Jule auch bereits da angekommen waren und auf die Faehre nach Dubai warteten. Die zweite Ueberraschung war weniger erfreulich, der Rucksack mit (Winter) Kleidern, den ich im Hotel deponiert hatte war verschwunden. So kam ich zu einer unfreiwilligen Gepaeckerleichterung, was dann das neue Hinterrad freuen duerfte. Dem Hotelier war das hoechst peinlich und er entschaedigte mich so gut er konnte. Da ich ein Grossteil  der abhanden gekommen Kleider vorerst nicht benoetige (ich rechne fest damit, dass der suedostasiatische Winter keine dicken Pullis, Muetzen und Handschuhe verlangt), war der Verlust wenigstens in dieser Hinsicht ertragbar.
Auf Qeshm

Mehr als fuenf Wochen habe ich nun im Iran verbracht. Erlebt habe ich das Land wie einen etwas schwierigen Berg, der etwas muehsam erklommen werden muss, dabei aber seine rauhe Schoenheit offenbart. Nicht ganz einfach zugaenglich fand ich das Land, obwohl die Iraner selbst sehr interessiert, offen, hilfsbereit und gastfreundlich sind. Vieles ist doch fremd und nur schwer verstaendlich und aus meinem westlichen Blickwinkel fehlte mir das Vergnuegliche, der Genusssinn. Ich verspuerte auch eine leise Unterdrueckung der Bevoelkerung, es faellt schwer zu glauben, dass die Bevoelkerung es begruesst, so genussfeindlich zu leben. Auch faellt es mir schwer zu glauben, dass die Haelfte der Bevoelkerung den ihr auferlegten Kleidungszwang begruesst. Die Religion ist sehr praesent, ueberall wacht der aktuelle Religionsfuehrer ueber sein Volk, laechelt weise von den Plakaten. Oft ist er auch zusammen mit Ayatholla Khomeini, dem Anfuehrer der Revolution von 1979 abgebildet (der dann aber ernst dreinschaut). Viele Iraner, mit denen ich sprach, auesserten rasch, mehr oder weniger direkt, ihr Unbehagen mit der Regierung, dem System.
Eindruecklich waren vor allem  die Iraner selbst, die grosse Geschichte des Landes und die Landschaft, gepraegt von Bergen, Sand, Erde, Fels und  dem gelegentlichen Gruen entlang den Fluessen oder an Oasen.
Ich habe das Land nun hinter mir gelassen, kann das ganz einfach, im Gegensatz zu vielen Iranern, und nun beginnt fuer mich das neue Kapitel in Suedostasien.
Abflug aus dem Iran

Samstag, 13. November 2010

Wueste, Persepolis, Shiraz

Den letzten Tag in Yazd verbrachte ich noch mit richtigem Touri- Gruppensightseeing. Zuerst schauten wir in unserer Kleingruppe einige alte Gebauede in Meybod an, dann einen Feuertempel der Zoroastrer in Chak Chak (Zoroastrismus war die Religion in Persien bevor die Araber den Islam brachten; vor allem rund um Yazd gibt es noch immer einige Anhaenger des Zarathustras). Die letzte Station war der halbzerfallene, pitoreskes Teil des Wuestenstaedtchens Kharanaq.
Alte Burg in Meybod
Taubenschlag fuer Duengerproduktion
Kharanaq
Kharanaq
Am Tag darauf machte ich mich auf den Weg nach Shiraz, am ersten Tag gings nur bergauf, am zweiten nur geradaus und danach war ich auf dem Esfahan- Shiraz Highway, wo ich nochmals ausgiebig Gelegenheit hatte, die verschiedenen Lastfahrzeuge des Irans und ihre unterschiedlichen Abgasnoten kennen zu lernen. Natuerlich gab es auch wieder die vielen netten Gesten der Iraner, an einem Tag wurde ich, kaum losgefahren, zu einem zweiten Fruehstueck am Strassenrand eingeladen, das Mittagessen wurde mir von einem anderen Restaurantgast spendiert und die Thermoskanne wurde mir umsonst mit Tee gefuellt. Am dritten Tag hatte ich dann erstmals eine ernstere Panne, nach dem abendlichen Schlussaufstieg wollte ich zur Abfahrt ansetzten und da merke ich, wie das Hinterrad bedenklich eiert. Wie ich mir das genauer anschaue, entdecke ich diverse arg verbogene Speichen, habe aber keine Ahnung, wie oder wann das geschehen ist. Immerhin kann ich das wieder soweit auszentrieren, dass ich bis nach Shiraz komme.
Versteinerter Riesenadler
Fast wie Alpengluehen
Fruehstueck am Strassenrand
Vor Shiraz gibt es noch einige Sehenswuerdigkeiten, die Koenigsgraeber in Naqsh-e Rostam und vor allem Persepolis, die Repraesentierstadt des Achaeminiden- Reiches (ca 500- 300 v. Chr.). Zwar wurde die Stadt von Alexander dem Grossen niedergebrannt, vermutlich aus Rache, weil der Achaeminiden- Koenig Athen abgefakelt hatte, doch da vieles aus Stein war, gibt es noch immer einiges zu sehen. Und das ist eindruecklich, insbesondere die Steinbildhauer- Arbeiten. In Persepolis uebernachtete ich auf dem alten Zeltplatz von Shah Pahlevi, der dort 1971 das 2500 jaehrige Jubilaeum Persiens pompoes feierte, mit Essen direkt vom Maxims in Paris und dutzenden von Staatsoberhaueptern. Von diese Luxus- Zeltstadt ist zwar nicht mehr viel zu sehen, aber es laesst sich noch immer ganz gut im eigenen Zelt naechtigen.
Naqsh-e Rostam
Naqsh-e Rostam
Naqsh-e Rostam
Persepolis
Persepolis
Persepolis
Persepolis
Persepolis
Die ehemalige Zeltstadt

In Shiraz gab es zuerst einmal ein Wiedersehen mit Julian und Denise, die mit dem Auto von der Schweiz aus auf grosse Reise gingen und nun auch im Iran sind. Waehrend zwei Tagen tauschten wir Erlebnisse aus, schauten Fotos an und hatten viel zu erzaehlen. So viel hatte ich vermutlich die vergangenen vier Wochen zusammen kaum gesprochen, und sich wieder einmal in der eigenen Sprache zu unterhalten tat auch gut.
Wiedersehen
Garten in Shiraz
Strassenszene in Shiraz
Vakil Moschee, Shiraz
Vakil Moschee, Shiraz
Dann musste ich mich in Shiraz auch um mein defektes Velo kuemmern und das war weniger erfreulich. Ich liess mir einige Ersatzspeichen einsetzten und erfuhr dabei, dass es je nach Zahl und Seite des Rades (letzteres beim Hinterrad) unterschiedlich lange Speichen braucht - mit den neuen Speichen ist das Rad verzogen, da diese nicht die richtige Laenge haben. Doch dann sah ich auch noch erstmals einen Felgenbruch an meinem Rad und das ist wirklich ein Problem. Das fuehrte nun zu einer Aenderung der weiteren Plaene im Iran. Da nach einer Reparatur in Shiraz die Zeit knapp waere, um noch die ganze Strecke an die Kueste zu fahren und ich auch lieber eine wirklich gute Ersatzfelge in Dubai oder Singapur suchen will, werde ich mit dem Bus nach Bandar Abbas. Von dort gehts mit der Faehre auf die Qeshm- Insel, wo ich mit dem angeschlagenen Hinterrad noch eine Inselrundfahrt machen will, um wenigstens noch einmal im Iran auf dem Sattel zu sitzen. Am 20. November geht es dann nach Dubai.  

Freitag, 5. November 2010

Yazd und der Weg dorthin

Nach den erholsamen Tagen in Esfehan machte ich mich auf den Weg nach Yazd. Der Weg dorthin ist rasch erzaehlt- viel gerade aus, viel flach, vielbefahrene Strasse, Abgase etc. Nicht sehr spannend und auch nicht sehr schoen. Interessant waren hingegen zwei Premieren im Iran: das erste Homestay und das erste Bier. Am ersten Abend kam ich bis zum kleinen Staedtchen Toudeshk, wo es eine der wenigen privaten Unterkunftsmoeglichkeiten im Iran gibt. Mohamed Jalali laesst einem in seinem Haus uebernachten, man isst mit der Familie und bekommt so einen Einblick ins iranische Alltagsleben. Mohammed war zwar nicht da, aber sein Bruder und der zeigte mir noch, wie Teppiche in Heimarbeit hergestellt werden (zu dritt wird an einem mittelgrossen Teppich ein Jahr lang geknuepftund das bringt dann 2000 USD ein).

Familien- Nachtessen

Abfahrt vom Homestay
Am naechsten Tag gings weiter in Richtung Wueste, unterwegs hielt einmal mehr ein Auto, doch diemal bliebs nicht beim ueblichen 'where from mister', sondern mir wurde ein Bierchen Marke Eigenbrau angeboten (der gute Mann war Chemiker, so dass ich ein gewisses Vertrauen in seine Braukuenste hatte). Da ich morgens, mit einem weiten Weg vor mir, nicht so tuechtig trinken mochte, bekam ich ein Literflaeschchen mit auf den Weg. Etwas spaeter bekam ich dann noch eine Packung Chips geschenkt, so dass ich alles fuer einen kleinen abendlichen Ego- Apero auf meinem Wuestenzeltplatz beisammen hatte.
Noch das aufregendste zwischen Esfahan und Yazd

Seit zwei Tagen bin ich nun in Yazd. Die Stadt glaenzt weniger mit grossartigen Bauten, sondern vor allem mit einer wunderschoen verwinkelten Altstadt, wo man sich herrlich verirren kann. Es ist ein Labyrinth von Gassen, gesauemt von Lehmmauern, dazwischen ragen immer wieder Badgir- Tuerme auf. Das sind so etwas wie vorindustrielle Klimaanlagen, durch eine ausgekluegelte Bauweise wird eine kuehlende Luftzirkulation in den Hauesern erzeugt.

Badgirs
Auch Yazd hat eine Yammu- Moschee

Verwinkelte Altstadt
Altstadtimpressionen
Mehr Altstadtimpressionen

Warten auf Kundschaft

Noch mehr Altstadtimpressionen

Badgir mit Sackgasse

Endlich etwas Uebersicht
Neben der schoenen Altstadt gibt es in Yazd auch eine bescheidene Backpacker- Infrastruktur, das heisst Hotels, mit Innenhoefen die zum verweilen einladen und Restaurants, die auch einmal etwas anderes als die sonst uebliche Kebab/ Reis/ gegrillte Tomate- Kombination servieren. Bald geht es nun weiter nach Shiraz, da werde ich nochmals mindestens fuenf Tage durch Berge und Wuestenabschnitte unterwegs sein.

Donnerstag, 4. November 2010

Esfahan

Esfahan ist eine an imponierenden Bauten reiche Stadt, alte Groesse scheint an vielen Orten noch durch. Die Stadt war im 11. Jahrhundert erstmals Hauptstadt Persiens, dann wieder im 16. Jahrhundert, als auch viele der Prachtbauten von Shah Abbas verantwortet wurden. Im 19. Jahrhundert verglichen europaeische Reisende Esfahan mit Rom und Athen.
Zum Glueck konnte sich Esfehan einiges aus dieser Zeit bewahren und mit Parks und einer schoenen Flusspromenade kann man hier auch gut verweilen.
Desshalb ein kleiner Photo- Special.

Die Imam- Moschee












Der Imam- Platz






Die Jameh- Moschee




Allerlei