Mehr als zwei Monate war ich in China unterwegs, länger als in jedem anderen Land während der Reise. Mit gemischten Gefühlen reiste ich ein, unsicher ob mir das Landes, die Leute, die Einschränkungen nicht überdrüssig würden. Mit gemischten Gefühlen bin ich auch ausgereist, aber mit anderen.
Es wurde mir weder langweilig noch zu eintönig. Das grosse Land ist zu abwechslungsreich und zu vielfältig dafür. Die Menschen ebenso, all die verschiedenen Ethnien, die traditionelle Landbevölkerung und die moderne Stadtbevölkerung, da ergeben sich immer wieder spannende Begegnungen. Zum Velofahren ist das Land wunderbar, mit einem grossen, meist ruhigen Strassennetz und schönen, abwechslungsreichen Landschaften.
Dazu kommt, dass China mitten in einer interessanten Phase ist, der 'grosse Sprung nach vorne' ist spürbar, es findet eine enorme Entwicklung statt. Überall werden Strassen, Bahnlinien, Wohnsiedlungen erstellt. Die Gunst der günstigen Arbeitskräfte wird dazu genutzt, eine moderne Infrastruktur zu schaffen, gleichzeitig kann so etwas vom Boom an die Randbezirke getragen werden. Doch vor allem die Städte modernisieren sich, die ländlichen Gebiete hingegen hinken ganz weit hinterher.
Fragen tauchen auf - wie das denn weitergehen wird, wenn die Arbeitskräfte nicht mehr so billig sind, wenn der Wechselkurs nicht mehr manipuliert wird, wenn die staatlich erzeugte Immobilienblase platzen sollte, wenn die Inflation noch mehr anziehen wird. Man sitzt in einem Hotel, das einem viel zu günstig scheint für den gebotenen Standard, Gäste hat es sowieso wenig, man versteht das Geschäftsmodell nicht und wundert sich wie es sich denn mit dem Gechäftsmodell China verhält.
China versucht sicherlich, mit allen Mitteln das gebotene Zeitfenster zu Nutzen, eine Grossmacht zu werden. Die dabei eingesetzten Mittel sind sicher nicht immer schön- wie das bei den wenigsten Nationen auf dem Weg zur Grossmacht der Fall war. Unterdrückung und Zensur gehören dazu, wer eine abweichende Meinung äussert, wird wegen Steuerhinterziehung oder ähnlichem mundtot gemacht. Falls er Glück hat und und wie Ai Weiwei einigermassen bekannt ist. Chinas absolutistisches Einparteiensystem lässt soviele Menschen hinrichten wie kein anderer Staat, gegen Minderheiten wird brutal vorgegangen, nervös wird jedes kleine Anzeichen von Separatismus niedergeschlagen.
Zu den Mittel im wirtschaftlichen Bereich gehört eine agressive Sicherung von Rohstoffen. In allen Nachbarländern versucht sich China Zugang zu natürlichen Resourcen zu verschaffen, in Laos und Nepal beispielsweise wird fleissig in Wasserkraftprojekte investiert. Im eigenen Land sieht man die Verheerungen des Kohle- Abbaus. Beliebt ist im wirtschaftlichen Bereich der Ideenenklau, man kann sich in China ein Spiel daraus machen, herauszufinden, welche westliche Firma das Vorbild für ein Logo, ein Design, ein Produkt geliefert hat. Der professionelle Ideenklau geschieht dann als Joint Venture oder mittels Cyberspionage. Interessant finde ich, wie enthusiastisch und gleichzeitig ehrfürchtig die Industrienationen China umgarrnen und wie leicht sie unsere westlichen Spielregeln und Werte dabei vergessen. Aber diese Möglichkeiten, dieser Markt, diese Renditen sind einfach zu verlockend.
Unterhaltsam war zu sehen, wie anders die Wertvorstellungen in China teilweise sind. Jahrhunderte des Konfuzianismus haben die Überzeugung geprägt, dass das Individuum zuallererst Staatsbüger ist, unter Mao wurde den Chinesen dann noch klar gemacht, dass die Partei (also der Staat) unfehlbar ist. Besonders bewusst wurde uns das immer, wenn wir zu erklären versuchten, was bei uns Demokratie bedeutet: dass der Staat beispielsweise in der Schweiz wegen einer neuen Schnellstrasse nicht so einfach ein Dorf flachwalzen kann, dass da der Bürger Einspruch erheben darf. Die Chinesen fanden das immer eine ganz schlechte Idee.
Es wird jedentalls spannend sein, zu sehen wie sich das Land weiterentwickelt und wie die westliche Welt damit umgeht. Irgendwann wird es schwierig werden, alleine mit Billigproduktion und Imitation die Wachstumsraten zu halten. Ob sich eine fortdauernde Unterdrückung der Meinungsfreiheit und der Zwang zur Uniformität mit grossen Innovationen vereinbahren lässt, wird sich zeigen müssen. Ein Junger Chinese, den wir getroffen hatte, erzählte uns, wie schwierig es für ihn sei, eine auch nur wenig von der Masse abweichende Weltanschaung zu leben.
Doch gerade auch weil China so vielfältig, widersprüchlich und herausfordernd ist, gerade weil man sich immer wieder daran reibt, ist das Land so spannend zum bereisen. Ganz abgesehen von den kulinarischen Annehmlichkeiten.
Es wurde mir weder langweilig noch zu eintönig. Das grosse Land ist zu abwechslungsreich und zu vielfältig dafür. Die Menschen ebenso, all die verschiedenen Ethnien, die traditionelle Landbevölkerung und die moderne Stadtbevölkerung, da ergeben sich immer wieder spannende Begegnungen. Zum Velofahren ist das Land wunderbar, mit einem grossen, meist ruhigen Strassennetz und schönen, abwechslungsreichen Landschaften.
Dazu kommt, dass China mitten in einer interessanten Phase ist, der 'grosse Sprung nach vorne' ist spürbar, es findet eine enorme Entwicklung statt. Überall werden Strassen, Bahnlinien, Wohnsiedlungen erstellt. Die Gunst der günstigen Arbeitskräfte wird dazu genutzt, eine moderne Infrastruktur zu schaffen, gleichzeitig kann so etwas vom Boom an die Randbezirke getragen werden. Doch vor allem die Städte modernisieren sich, die ländlichen Gebiete hingegen hinken ganz weit hinterher.
Fragen tauchen auf - wie das denn weitergehen wird, wenn die Arbeitskräfte nicht mehr so billig sind, wenn der Wechselkurs nicht mehr manipuliert wird, wenn die staatlich erzeugte Immobilienblase platzen sollte, wenn die Inflation noch mehr anziehen wird. Man sitzt in einem Hotel, das einem viel zu günstig scheint für den gebotenen Standard, Gäste hat es sowieso wenig, man versteht das Geschäftsmodell nicht und wundert sich wie es sich denn mit dem Gechäftsmodell China verhält.
China versucht sicherlich, mit allen Mitteln das gebotene Zeitfenster zu Nutzen, eine Grossmacht zu werden. Die dabei eingesetzten Mittel sind sicher nicht immer schön- wie das bei den wenigsten Nationen auf dem Weg zur Grossmacht der Fall war. Unterdrückung und Zensur gehören dazu, wer eine abweichende Meinung äussert, wird wegen Steuerhinterziehung oder ähnlichem mundtot gemacht. Falls er Glück hat und und wie Ai Weiwei einigermassen bekannt ist. Chinas absolutistisches Einparteiensystem lässt soviele Menschen hinrichten wie kein anderer Staat, gegen Minderheiten wird brutal vorgegangen, nervös wird jedes kleine Anzeichen von Separatismus niedergeschlagen.
Zu den Mittel im wirtschaftlichen Bereich gehört eine agressive Sicherung von Rohstoffen. In allen Nachbarländern versucht sich China Zugang zu natürlichen Resourcen zu verschaffen, in Laos und Nepal beispielsweise wird fleissig in Wasserkraftprojekte investiert. Im eigenen Land sieht man die Verheerungen des Kohle- Abbaus. Beliebt ist im wirtschaftlichen Bereich der Ideenenklau, man kann sich in China ein Spiel daraus machen, herauszufinden, welche westliche Firma das Vorbild für ein Logo, ein Design, ein Produkt geliefert hat. Der professionelle Ideenklau geschieht dann als Joint Venture oder mittels Cyberspionage. Interessant finde ich, wie enthusiastisch und gleichzeitig ehrfürchtig die Industrienationen China umgarrnen und wie leicht sie unsere westlichen Spielregeln und Werte dabei vergessen. Aber diese Möglichkeiten, dieser Markt, diese Renditen sind einfach zu verlockend.
Unterhaltsam war zu sehen, wie anders die Wertvorstellungen in China teilweise sind. Jahrhunderte des Konfuzianismus haben die Überzeugung geprägt, dass das Individuum zuallererst Staatsbüger ist, unter Mao wurde den Chinesen dann noch klar gemacht, dass die Partei (also der Staat) unfehlbar ist. Besonders bewusst wurde uns das immer, wenn wir zu erklären versuchten, was bei uns Demokratie bedeutet: dass der Staat beispielsweise in der Schweiz wegen einer neuen Schnellstrasse nicht so einfach ein Dorf flachwalzen kann, dass da der Bürger Einspruch erheben darf. Die Chinesen fanden das immer eine ganz schlechte Idee.
Es wird jedentalls spannend sein, zu sehen wie sich das Land weiterentwickelt und wie die westliche Welt damit umgeht. Irgendwann wird es schwierig werden, alleine mit Billigproduktion und Imitation die Wachstumsraten zu halten. Ob sich eine fortdauernde Unterdrückung der Meinungsfreiheit und der Zwang zur Uniformität mit grossen Innovationen vereinbahren lässt, wird sich zeigen müssen. Ein Junger Chinese, den wir getroffen hatte, erzählte uns, wie schwierig es für ihn sei, eine auch nur wenig von der Masse abweichende Weltanschaung zu leben.
Doch gerade auch weil China so vielfältig, widersprüchlich und herausfordernd ist, gerade weil man sich immer wieder daran reibt, ist das Land so spannend zum bereisen. Ganz abgesehen von den kulinarischen Annehmlichkeiten.
Die Reise nach China ist immer noch ein Traum für mich, denn ich habe schon Tickets für eine Kreuzfahrt in die nördlichen Länder gekauft https://poseidonexpeditions.com/de/arktis/franz-josef-land-arctic-for-explorers/ Ich habe lange genug Geld für diese Reise gehabt, also kann ich sowieso nicht warten. Ich hoffe alles wird sehr cool.
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