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Freitag, 5. November 2010

Yazd und der Weg dorthin

Nach den erholsamen Tagen in Esfehan machte ich mich auf den Weg nach Yazd. Der Weg dorthin ist rasch erzaehlt- viel gerade aus, viel flach, vielbefahrene Strasse, Abgase etc. Nicht sehr spannend und auch nicht sehr schoen. Interessant waren hingegen zwei Premieren im Iran: das erste Homestay und das erste Bier. Am ersten Abend kam ich bis zum kleinen Staedtchen Toudeshk, wo es eine der wenigen privaten Unterkunftsmoeglichkeiten im Iran gibt. Mohamed Jalali laesst einem in seinem Haus uebernachten, man isst mit der Familie und bekommt so einen Einblick ins iranische Alltagsleben. Mohammed war zwar nicht da, aber sein Bruder und der zeigte mir noch, wie Teppiche in Heimarbeit hergestellt werden (zu dritt wird an einem mittelgrossen Teppich ein Jahr lang geknuepftund das bringt dann 2000 USD ein).

Familien- Nachtessen

Abfahrt vom Homestay
Am naechsten Tag gings weiter in Richtung Wueste, unterwegs hielt einmal mehr ein Auto, doch diemal bliebs nicht beim ueblichen 'where from mister', sondern mir wurde ein Bierchen Marke Eigenbrau angeboten (der gute Mann war Chemiker, so dass ich ein gewisses Vertrauen in seine Braukuenste hatte). Da ich morgens, mit einem weiten Weg vor mir, nicht so tuechtig trinken mochte, bekam ich ein Literflaeschchen mit auf den Weg. Etwas spaeter bekam ich dann noch eine Packung Chips geschenkt, so dass ich alles fuer einen kleinen abendlichen Ego- Apero auf meinem Wuestenzeltplatz beisammen hatte.
Noch das aufregendste zwischen Esfahan und Yazd

Seit zwei Tagen bin ich nun in Yazd. Die Stadt glaenzt weniger mit grossartigen Bauten, sondern vor allem mit einer wunderschoen verwinkelten Altstadt, wo man sich herrlich verirren kann. Es ist ein Labyrinth von Gassen, gesauemt von Lehmmauern, dazwischen ragen immer wieder Badgir- Tuerme auf. Das sind so etwas wie vorindustrielle Klimaanlagen, durch eine ausgekluegelte Bauweise wird eine kuehlende Luftzirkulation in den Hauesern erzeugt.

Badgirs
Auch Yazd hat eine Yammu- Moschee

Verwinkelte Altstadt
Altstadtimpressionen
Mehr Altstadtimpressionen

Warten auf Kundschaft

Noch mehr Altstadtimpressionen

Badgir mit Sackgasse

Endlich etwas Uebersicht
Neben der schoenen Altstadt gibt es in Yazd auch eine bescheidene Backpacker- Infrastruktur, das heisst Hotels, mit Innenhoefen die zum verweilen einladen und Restaurants, die auch einmal etwas anderes als die sonst uebliche Kebab/ Reis/ gegrillte Tomate- Kombination servieren. Bald geht es nun weiter nach Shiraz, da werde ich nochmals mindestens fuenf Tage durch Berge und Wuestenabschnitte unterwegs sein.

Donnerstag, 4. November 2010

Esfahan

Esfahan ist eine an imponierenden Bauten reiche Stadt, alte Groesse scheint an vielen Orten noch durch. Die Stadt war im 11. Jahrhundert erstmals Hauptstadt Persiens, dann wieder im 16. Jahrhundert, als auch viele der Prachtbauten von Shah Abbas verantwortet wurden. Im 19. Jahrhundert verglichen europaeische Reisende Esfahan mit Rom und Athen.
Zum Glueck konnte sich Esfehan einiges aus dieser Zeit bewahren und mit Parks und einer schoenen Flusspromenade kann man hier auch gut verweilen.
Desshalb ein kleiner Photo- Special.

Die Imam- Moschee












Der Imam- Platz






Die Jameh- Moschee




Allerlei







Freitag, 29. Oktober 2010

Durch die Berge nach Esfahan

Der Iran ist gross. Vor bald 2 Wochen fuhr ich von Tabriz (zuerst bis Sanandaj mit dem Bus) los und bin nun in Esfahan. Die Strecke fuehrte ueber Kermanshah und Khoramabad durch die noerdlichen Auslauefer der Zagros- Berge hindurch.
Es gab schoene Strecken an Fluessen entlang, gesauemnt von herbstlich eingefaerbten Bauemen. Dann auch immer wieder kleinere und groessere Anstiege, richtige Paesse bis auf fast 3000m hinauf. Weniger schoen waren dann jeweils die Abschnitte auf den groesseren Strassen, die oftmals stark befahren sind.
Am ersten Tag fuehrte der Weg durch ein Flusstal, gemuetliches fahren bei schoenstem Herbstwetter (das aber schon etwas waermer ist als die Schweizer Version). Unterwegs verkauften Bauern Fruechte, sogar herrlich schmeckende Erdbeeren gab es.

Nach Sanandaj
Weiter dem Tal entlang

Hirte mit Schafen

Die trockenen Gebirgslandschaften in all den verschiedenen Erdtoenen ergaben zusammen mit dem strahlend blauen Himmel ein wunderschoenes Farbspiel, besonders gegen abend wenn die untergehende Sonne die Landschaft golden leuchten liess. Immer wieder gab es auch schoene Begegnungen, einmal warteten ein paar Maenner mit einer aufgeschnittenen Melone auf mich, als ich mich abends einen Berg hinaufmuehte.

Goldig
Flusstal vor Kermanshah

Schafe sind beliebt

Zwischen Khoramabad und Sepid Dasht

Abendstimmung
Insbesondere nach Khormabad, als ich eine kleinere Nebenstrasse waehlte, wurde die Gegend immer spektakulaerer, die Doerfer einfacher und die Polizei neugieriger. Ich musste mich immer wieder registrieren lassen und einmal wurde mir empfohlen umzukehren, wegen wilden Tieren oder so. Da die Hoteldichte nahe bei Null war auf diesem Abschnitt zeltete ich oft. Die Hotels sind zudem meist in grossen Staedten und diese sind laermig, chaotisch und selten schoen, so dass ich ganz gerne zelte seit ich im Iran bin (und das will was heissen bei mir). An einem Abend fand ich nur ein Zeltplatz nahe an der Strasse und wurde dann auch von Taschenlampenschein und Stimmen aufgeweckt. Als ich aus dem Zelt schaue sind da drei Maenner, einer leuchtet mir mit der Taschenlampe ins Gesicht, einer hat ein Gewehr dabei, doch sie wollen mich nur vor den Baeren warnen. Ich bezweifle allerdings, dass ein Zelt ins Beuteschema eines iranischen Baeren passt. Am naechsten Tag treffe ich die drei nochmals unterwegs und wir koennen ueber den Vorfall lachen.

Zwischen Sepid Dasht und Shulabad

Ebenso
Vor Shuladab

Flusstal nach Shulabad
Mal wieder auf einem Pass


Das naechtliche Ueberfallkommando

Herbstlich
Mehr Braun, Oker und Umbra

Die letzten zwei Tage bis Esfahan bin ich wieder zurueck auf der Hauptstrasse, da gibts wenig interessantes zu berichten. Es wird oft und freudig gehupt, wenn man den Radfahrer ueberholt, was beim Radfahrer mehr Schreck als Freude hinterlaesst. (Im Gegensatz zu so unnuetzen Dingen wie Blinker ist die Hupe eines der wichtigsten Accessoires eines iranischen Autos, am besten eine laute Hupe, denn das signalisiert 'ich bin gross und stark und du gehst besser aus dem Weg'. Noch besser sind zwei verschieden toenende laute Hupen) In Esfahan goenne ich mir nun drei Tage Pause bevor es in durch die Wueste nach Yazd geht.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Letzte und erste Eindruecke

Die letzten Tage in Armenien brachten nochmals ein  wahres Schlussfeuerwerk an Hoehenmetern. Das Wetter war versoehnlicher als zu Beginn, goldenes Herbstwetter, perfekt zum fahren. Hier einige Bilder von den zwei Tagen (da der iranische Internetfilter verhindert, dass ich die Bilder selbst sehen kann leider ohne Bildkommentar).












Nach einer letzten Nacht in Armenien, bereits an der Grenze reiste ich am folgenden Tag in den Iran ein, natuerlich gespannt, was denn nun alles so anders sein wird. Die Einreise war voellig problemlos, das Interesse an meinem Gepaeck minim, nur mit meiner Nationalitaet hatte der Grenzbeamte etwas Muehe. Ganz allgemein scheint die Schweiz hier nicht allzu bekannt zu sein, ich werde mindestens zweimal pro Stunde gefragt, von wo ich komme und meine Versuche mit 'Swiss/ Switzerland/ Suisse/ Helvetie' sind wenig klaerend. Meist wird es dann bei  'Spain' belassen, muss an meinem Aussehen liegen. Auch versuchte ich heute in einem Kaffee zu erklaeren, dass das grosse Bild mit dem idyllischen See, umgeben von gruenen Wiesen und Bergen, vermutlich aus meiner Heimat stammt, die Iraner im Kaffee konnten aber nicht davon abgebracht werden, dass es sich dabei um Istanbul handelt.
Aber geaendert hat sich mit der Einreise neben der Schrift und der Frauenmode unter anderem auch die Landschaft (neu: trocken, karg, felsig), das Verkehrsverhalten (neu: keine Verkehrsregeln), die Staedte (neu: gross, chaotisch und wenig einladend), die Neugierde (neu: man wird angehalten und ausgefragt und beschenkt).
Die ersten Tage fuehlte ich mich so recht fremd, inzwischen habe ich mich eingelebt. Nach einem ersten Stop in Tabriz bin ich nun unterwegs in Richtung Esfahan. Da die Distanzen recht gross sind, wird mich dies bis gegen ende Oktober beschaeftigen.