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Sonntag, 3. Oktober 2010

Von Kaukasus zu Kaukasus

Zum ersten Mal seit der Schweiz ging es ab Batumi wieder richtig in die Berge. Georgien wird im Norden vom grossen Kaukasus begrenzt, im Süden ist dann der kleine Kaukasus, dem ich mich zuerst widmete. Der Weg ab Batumi führte aus dem subtropischen Klima heraus gleich auf einen richtigen Pass, über 2000m hoch. Dazu hatte ich den ersten richtigen Regentag beim Aufstieg und die Passhöhe war eingenebelt. Die Höhe und das Regenwetter brachte auch einen Temperaturbereich mit sich, den ich während den vergangenen Wochen erfolgreich gemieden hatte. So wurde ich daran erinnert, dass auch hier irgendwann der Herbst Einzug halten wird.

Batumi

Batumi

Käseverkäufer

Auf dem Weg in die Berge

Horses in the Mist

Im kleinen Kaukasus

Nahe der armenischen Grenze

Brotverkäufer

Private Unterkunft
Über einige weitere Hügel gings dann nach Tiflis, wo ich Priscilla traf. Zusammen wollten wir nun während zwei Wochen den grossen Kaukasus erkunden. Mit dem Bus gings also zuerst wieder westwärts, nach Zugdidi, nahe der Grenze zu Abchasien. Das war der Startpunkt für unsere Svaneti- Rundfahrt. Svanetien liegt zwischen Abchasien und Südossetien. Durch tiefe Täler fuhren wir hinauf nach Mestia und über hohe Pässe weiter nach Ushguli, eine hoch gelegene, fast archaisch anmutende Siedlung. Charakteristisch fuer die Gegend sind die Svan- Türme, Steintürme, in denen die Dorfbewohner in weniger friedlichen Zeiten Zuflucht suchen konnten.

Los geht's Richtung Kaukasus

Hoch über dem Fluss

Die Berge werden höher

Da fühlt man sich fast daheim

Fröhlicher Aufstieg

Abendstimmung

Zwischen Mestia und Ushguli

Immer noch zwischen Mestia und Ushguli

Ankunft im Mondlicht

Kleiner Spaziergang in ein Seitental

Ushguli

In den Dörfern kann man meist in Privathäuser übernachten, was einem neben dem Einblick in lokale Einrichtungsgepflogenheiten einen schönen Querschnitt durch die lokale Küche gibt. Der Weg ab Ushguli führte über den höchsten Pass unserer Route, landschaftlich sehr eindrücklich und verkehrstechnisch sehr angenehm- ein überladenes Heufuhrwerk war das einzige Fahrzeug, das uns kreuzte, bevor wir wieder in grössere Dörfer kamen.

Postkartenbild

Im Aufstieg zum naechsten Pass

Pass erklommen

Tolle Ausblicke als Belohnung

Bemerkenswert ist auch die Funktion der georgischen Polizei als Touristenführer- mehrmals waren sie uns bei der Unterkunftssuche behilflich, eskortierten uns zu einem Privathaus oder etwas Hotelähnlichem und leerten mit uns nach erfolgreichem Gelingen auch mal ein paar Fläschchen Vodka (was meinem Magen allerdings nicht so gut bekam).
Nach den Tagen in Svaneti folgte der zweite Abstecher in die Berge. Ab Mtskheta gings über den 'Military Highway' nach Kazbegi bis fast an die  Grenze zu Nord- Ossetien. Nach den teils etwas schwierigen Strassenbedingungen in Svanetien war dies eine etwas erholsamere Tour.
 

Kirche in Mtskheta

In der Kirche

Unterwegs auf dem Military Highway

Auf dem Kreutzpass

Auf der Nordseite des Kaukasus

Kazbeg (der Berg rechts) mit Kirche (links)

Nun sind die zwei schönen Wochen, in denen ich Begleitung hatte, leider schon vorbei, Priscilla ist bereits zurück in der Schweiz und ich muss mich nun wieder daran gewöhnen, alleine umterwegs zu sein. Morgen geht es los nach Armenien und dann weiter in den Iran.

Sonntag, 12. September 2010

Eine halbe Schwarzmeer- Rundfahrt

Es ist bereits eine Weile her, seit ich Odessa verlassen habe. Inzwischen liegen die Ukraine, Russland und die Tuerkei hinter mir und ich bin in Georgien angekommen, in Batumi. Der Weg fuehrte mehr oder weniger dem Schwarzen Meer entlang ostwaerts, zuerst in die Krim, dort der Kueste entlang bis die Ukraine im Osten aufhoert, da ueber die Meerenge nach Russland und dann der russischen Riviera entlang bis Russland aufhoert. Da dort fuer Nicht- Russen  auch die Moeglichkeiten der Weiterreise auf dem Landweg aufhoeren, musste ich mit der Faehre in die Tuerkei und dort meine Kuestentour fortsetzen.
Sonnenblumenfelder und blauer Himmel
(Inspiration fuer die Nationalfarben der Ukraine)
  

In einer Stadt auf dem Weg in Richtung Krim
Und weiter durch die Ebene


Die Anfahrt zur Krim- Halbinsel war vor allem eines: flach. Und laenger als erwartet. Irgendwie war ich der Ueberzeugung, dass es gleich hinter Odessa rechts runter in die Krim gehe und ich dann alle die bekannten Oertchen vor mir liegen haette. In Wahrheit ging es aber erst nach vier Tagen rechts ab und die Halbinseldurchquerung dauerte auch nochmals einen Tag. Wenig zur Attraktivitaet trug bei, dass die Strassen auf dieser Strecke stark befahren sind und man als Fahrradfahrer in der Ukraine ungefaehr den Status von Hund und Katze hat, dh wenn gehupt wird soll das Verkehrshindernis gefaelligst von der Fahrbahn verschwinden (gepresste Hunde und Katzen liegen als mahnendes Beispiel fuers Nichtbefolgen in regelmaessigen Abstaenden herum).
Immer geradeaus

Kurvenreicher Abschnitt

Ein echter Veloweg!
Der Dnjepr bei Cherson

Ukrainischer Nationalfeiertag - gleich gehts los

Kleinstadt in der Ukraine

Architektur

Skulpturale Architektur
Skulptur

Nach den Flachettapen freute ich mich auf etwas huegeliges Gelaende. Die Kuestenstrasse ab Sevastopol liess diesbezueglich keine Wuensche offen, gerade Abscnitte hatten nun Seltenheitswert, staendig geht es da ein- zweihundert Meter auf einen Huegel hinauf und dann wieder runter bis fast zur Kueste. Aber nur selten geht die Strasse wirklich ganz ans Meer hinunter, die Kuestenorte liegen meist abseits der Strecke. Die Kueste ist huebsch, errinnert ans Mittelmeer und an vielen Orten wird auch fleissig eine Benidormisierung vorangetrieben mit riesigen Bettenburgen, die aber oft erst  im Rohbau stehen (oder steckengeblieben sind) oder vorlauefig nur auf grossen Plakaten zu sehen sind.
Sevastapol ereicht

Hoffentlich nicht die Schwarzmeerflotte

Zeltplatz

Ich bin auch noch dabei

Kueste auf der Krim

Mehr Krimkueste

Yalta aus der Ferne

Dann gab es auf der Krim auch einige geschichtstraechtige Orte, beispielsweise Sevastopol, das noch die russische Schwarzmeerflotte beherbergt (habe ich wohl nicht entdeckt) oder Yalta, wo die Aufteilung Europas nach dem 2. Weltkrieg vorgenommen wurde. Heute findet vor allem kommuner Sommermassentourismus statt, wo man sich als Radtourist dann etwas fremd vorkommt. Doch bekam ich so einen Einblick in die ukreinische und russische Sommerferienkultur. Verbreitet sind noch immer die 'Sanatorien' und 'Pensionate', grosse hotelartige Komplexe welche vom Staat oder grossen staatlichen Firmen waehrend der Sowjetzeit fuer die Erholung der Arbeiter erstellt wurden. Wo es einen Strand gibt, wird gerne direkt am Meer gezeltet, was mir natuerlich auch entgegenkam. Daneben gibt es auch viele private Unterkunftsmoeglichkeiten. In jedem groesseren Ort hat es zudem gleich hinter dem Strand einen Aquapark, ein Delfinarium und eine Kartbahn. Die Strandpromenade gleicht meist einem Chilbibetrieb, mit Schiessbuden, Zuckerwattenverkauefern, Hau- den- Lukas, Ramsch- und Kitschstaenden etc. Da spaziert man dann am Abend etwas rauf und runter.
Lenin in Yalta

Was Lenin in Yalta sieht

Taenzchen auf dem Hauptplatz in Yalta

Yalta's Uferpromenade

Und weiter der Krimkueste entlang

Und noch mehr Krimkueste

Im Hinterland der Krim

Mobile Imkerei

Erinnerungen

An der Ostspitze der Krim setzte ich mit der Faehre nach Russland ueber und verliess nach insgesammt mehr als drei Wochen die Ukraine. Der russische Kuestenabschnitt wird gepraegt vom Kaukasus, der hinter der Kueste steil aufsteigt und so das Klima beeinflusst. Je oestlicher man kommt, umso subtropischer wird es und die letzten Tage waren richtig feuchtwarm - ein Vorgeschmack auf Suedost- Asien. Dieser Abschnitt errinnert mit seiner suptropischen Vegetation oftmals an die Tessiner Seen. Die Ferienkultur in Russland ist in etwa die selbe wie in der Ukraine. Dafuer ist die russische Kuestenstrassen- Variante etwas anders, es geht immer nur 20 bis 50 Meter rauf, hoechstens mal hundert und gleich wieder runter. Jede Einbuchtung wird dabei sauber ausgefahren und gerade Abschnitte sind ebenso unbekannt wie Bruecken oder Tunnels. So konnte ich auf diesen Abschnitten mehr Hoehenmeter sammeln als bei einer schoenen Alpenetappe.
Immer wieder interessante Denkmaeler

Morgens in einem russischen Badeort

Dazwischen schoene Buchten

Fast schon karibisches Flair an der russischen Riviera

Meist ist das Meer weit weg

Weiter entlang der Kueste

Russland ist, wie eingangs erwaehnt, eine Sackgasse, wenn man auf dem Landweg ums schwarze Meer will. Kurz nach Sochi beginnt Abchasien, das sich von Georgien abgespalten hat, was Georgien nicht so toll findet und desshalb die Grenze zu Abchasien nicht akzeptiert. Somit wuerde man auf dem Landweg via Abchasien illegal nach Georgien einreisen. Also musste in Sochi ein anderes Verkehrmittel her. Eigentlich wollte ich mit dem Schiff direkt nach Batumi, mir wurde dann erklaert, dass das aber nur Buerger der CIS- Staaten duerfen, wesshalb ich mit einer Faehre nach Trabzon in der Tuerkei uebersetzte. Die Ueberfahrt auf dem alten, verrosteten Kahn daurte die ganze Nacht, abends mit schoenen Gewittern in der Ferne, morgens mit Delphinen, die das Schiff begleiteten. Zwei Schweizer Motoradfahrer auf Schwarzmeertour und eine grosse chinesische Seidenstrasse- Expedition waren ebenfalls auf der Faehre, was zur Unterhaltung beitrug.
Sochi

Olympiapark  2014 am Schwarzmeerstrand (Winterspiele)

Hafen von Sochi

Ein Teil der chinesischen Gruppe

In der Tuerkei angekommen

Fuer drei Tage konnte ich danach noch die tuerkische Variante einer Kuestenstrasse kennen lernen: alles flach, kaum Verkehr, vierspurig richtungsgetrennt mit breitem Seitenstreifen - eigentlich richtig langweilig.
Tuerkische Kuestenstrasse
Vitaparcours in der Tuerkei,  zwischen Autobahn und Meer

Teeanbau in der Tuerkei

Erster Blick nach Georgien

Bei Batumi
Batumi, Hafen